Über

Biografie:  Geburt, Schule, Schwimmen, Rudern, Schreiben, Malen, erste Liebe, Tod in Mülheim an der Ruhr. Studium Grafik-Design an der Werkkunstschule, Düsseldorf. Grafik-Designer, dann Creativ-Director in internationalen Werbeagenturen. In dieser Zeit Lehrauftrag an der Hochschule Düsseldorf, Fachrichtung Kommunikationsdesign.

Berlin: Ab 2004 Malerei Hauptberuf.

Düsseldorf: Ab 2010 Beginn der Ausstellungstätigkeit.

Schluss mit dem Denken. Malen.
Von Alexander-Ivo Franz, Leiter der Galerie an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr.

Die Arbeitsweise des Düsseldorfer Künstlers Klaus Heckhoff verlässt die sicheren Pfade des Gewohnten. Er malt digital, was in einer Zeit fortwährender Digitalisierung unserer Welt ein fast zwangsläufiges Tun ist. Er nutzt die neue Technik, weil sie ihm hilft, die ihm andressierte Ratio auszuschalten und einer visuellen Intelligenz Platz zu machen.

Die Digitalisierung ist für ihn nicht nur ein neues, interessantes Instrument. Sie eröffnet ihm Wege, die Möglichkeiten herkömmlicher Malerei zu erweitern. Sie verschafft ihm bei seiner multi-fragmentierten Arbeitsweise unendlich viele Möglichkeiten, mit Farb- und Formelementen zu experimentieren und sie in eine Beziehung zueinander zu bringen, weil er sofort und real auf dem Bildschirm des Computers sehen kann, was auf seiner“digitalen Leinwand“ passiert. Er kann die einzelnen Bildelemente spontan beurteilen, gegeneinander abwägen, akzeptieren oder verwerfen. Seine  Arbeitsweise ist „Ersehen“ statt „Erdenken“.

Er muss nicht mehr den Umweg über das Gehirn nehmen und denken, wie etwas aussehen könnte. Oder, er muss nicht, wie in der konventionellen Malerei üblich, tagelange oder monatelang Skizzen bestimmter Elemente austesten und hinnehmen, dass bei diesem Vorgehen häufig jedwede Spontanität verloren geht. Die Kompromisse fallen weg.

„Ich will die ungedachten, die nicht vorgedachten Bilder. Die Digitalisierung hilft mir, den Käfig meines Denkens zu sprengen,
Die Digitalisierung ist ein willkommenes Mittel – wenigstens ein Stück weit – rationale Überlegungen weitestgehend auszubremsen, sodass die Chance auf Erkenntnis wächst. Denn Erkenntnis wächst ja bekanntlich immer dann, wenn das Einleuchtende, das gewohnt Stimmige durchbrochen und die Erwartung überlistet wird,“ sagt Heckhoff.

Ich bin sicher, dass wir mit dieser Ausstellung in der Galerie an der Ruhr den Mülheimer Kunstinteressierten und der Mülheimer Künstlerschaft neue Impulse vermitteln werden, die weit über den Tellerrand klassischer Malerei hinaus gehen.

Denn die digitale Arbeitsweise lieferte bereits in den ersten Tagen der Ausstellung heftigen Diskussionsstoff. Sie hat polarisiert, irritiert und vor allen Dingen liebgewonnene Gewohnheiten in Frage gestellt. Herrlich! So wurde zum Teil leidenschaftlich darüber diskutiert, dass die Arbeiten im Pigment-Print präsentiert und nicht, wie gewohnt, in Essig und Öl gemalt wurden. Es wurde kritisiert, dass man keine Ölfarbe und kein Terpentin riechen könne und das die Haptik als Beweis handwerklicher Arbeit fehle.

Gegenargumente waren dann z.B., dass die digitalen Arbeiten Malerei pur wären und zwar genau wegen dieses Fehlens von all dem Schnickschnack einer romantisierenden Kunstauffassung. Diese neue Position wurde während der Ausstellung besonders von den jungen oder jung gebliebenen Besuchern bestätigt.

Ein Zitat von Dr. Annette Doms, der Direktorin der Messe „Unpaintet Media“, unterstützt diese Auffassung: „Die digitale Kunst von heute wird die Kunst sein, an die man sich später als an die typische Kunst der ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts erinnern wird“Mit dieser Ausstellung von Klaus Heckhoff haben wir einen Quantensprung in die Zukunft gemacht und den Anspruch von Mülheim an der Ruhr als Kunststadt wieder einmal exzellent bestätigt.

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